Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Halbwesen, Samenspender und die Reinheit der Familie

11. März 2014

Mit Entsetzen reagierte das Feuilleton auf Sibylle Lewitscharoffs Abscheu gegenüber künstlicher Befruchtung. Der Kulturwissenschaftler Andreas Bernard berichtigt die polemischen Äußerungen der Autorin. Er hat im Cluster die Einflüsse der modernen Reproduktionstechnologie auf die Struktur der Familie erforscht.

Anfang des 21. Jahrhunderts sind es gerade die wuchernden, „unreinen“, durch Unterstützung von Dritten und Vierten entstandenen Familien, die ein seit Jahrzehnten brüchig gewordenes, symbolisch ausgezehrtes Lebensmodell mit neuer Repräsentationskraft versorgt haben.

Von Abartigkeiten und Halbwesen
„Abscheu“ und „Horror“ angesichts von In-vitro-Fertilisation und Samenspende: Die Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff hat in Dresden eine irritierende Rede über künstliche Befruchtung gehalten. Von Andreas Bernard
Süddeutsche Zeitung, 6. März 2014

In einem Beitrag aus dem Clustermagazin 1/2011 führt Andreas Bernard anschaulich in sein mittlerweile abgeschlossenes Forschungsprojekt am Exzellenzcluster ein, in dem er ergründete, wie stark die neuen Reproduktionstechnologien in die herkömmliche Struktur der Familie eingegriffen haben: Kultur der Reproduktion. Samenbanken, Leihmütter, Retortenbabys und die Ordnung der Familie

Publikation

Das Buch, das aus dem Forschungsprojekt hervorgegangen ist, erscheint Ende März im Fischer-Verlag:
Andreas Bernard: Kinder machen. Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie. Samenspender Leihmütter Künstliche Befruchtung. Fischer 2014.